Toxische Beziehungen und Love Bombing

Hannah Gensch Paartherapie und Einzelcoaching München Anfahrt und Lage

Toxische Beziehungen und Love Bombing

Woran erkennt man den Unterschied zwischen Love Bombing und echter Zuneigung?
Love Bombing fühlt sich oft wie ein Rausch an – es ist intensiv, überwältigend und manchmal fast zu schön, um wahr zu sein. Die Zuneigung scheint grenzenlos, aber oft fehlt die Tiefe. So schnell wie der große emotionele Sturm kommt, so schnell ist er auch verfolgen. Echte Zuneigung hingegen baut sich langsam auf, sie ist geprägt von Beständigkeit, Sicherheit und tiefer Verbundenheit. Während Love Bombing oft manipulativ ist und auf Kontrolle abzielt, lässt echte Zuneigung Raum für Individualität und wächst mit der Zeit. In meiner Praxis ermutige ich Paare, auf ihre Intuition zu hören: „Wie fühlt sich diese Beziehung wirklich an? Gibt es Raum für mich, so zu sein, wie ich bin?“

Wie können Opfer von Love Bombing wieder Vertrauen aufbauen und zu einer gesunden Beziehung zurückfinden?
Nach der Erfahrung von Love Bombing steht zunächst die eigene Heilung im Fokus. Es ist wichtig, die Dynamik zu verstehen und die eigene Rolle darin zu reflektieren, ohne sich Vorwürfe zu machen. Viele betroffene fühlen sich danach ausgenutzt und allein gelassen. Ich arbeite mit meinen KlientInnen daran, wieder Vertrauen in die eigene Wahrnehmung zu entwickeln und klare Grenzen zu setzen. Langsam und behutsam entsteht so Raum für eine neue, gesunde Beziehung. „Heilung ist ein Prozess“, sage ich oft. „Er braucht Zeit, aber er lohnt sich.“

Wie zeigt sich wahre Liebe, und was heißt es, jemanden zu lieben?
Wahre Liebe ist leise, beständig und tief verwurzelt. Sie zeigt sich in kleinen Gesten: dem ehrlichen Interesse am Alltag des anderen, dem Bedürfnis, den Partner zu verstehen, und in der Bereitschaft, sich selbst immer wieder in Frage zu stellen. Jemanden zu lieben bedeutet, ihm Raum zu geben, zu wachsen, und ihn gleichzeitig zu halten, wenn es stürmisch wird.

Hat Liebe in verschiedenen Phasen eines Lebens immer die gleiche Bedeutung, oder verändert sie sich mit den Jahren und Erfahrungen?
Die Bedeutung von Liebe verändert sich mit uns. In der Jugend suchen wir oft nach Leidenschaft und Abenteuer, während in späteren Lebensphasen Nähe, Sicherheit und gemeinsame Werte an Bedeutung gewinnen. Das Schöne daran ist: Liebe bleibt nie stehen. Sie entewickelt sich weiter, genau wie wir.

Was ist aus psychologischer Sicht der wichtigste Bestandteil einer gesunden, stabilen Liebe?
Vertrauen. Ohne Vertrauen fehlt der Boden, auf dem alles andere wachsen kann. Dazu gehört auch, dass man lernt, Konflikte nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu sehen. In einer gesunden Beziehung gibt es keine Angst vor dem echten Ich – beide dürfen sein, wie sie sind, ohne Fassade. Konflikte bedeuten Wachstum- aneinander – miteinander wachsen zu dürfen, die Frage ist nur WIE tragen wir sie aus???

Gibt es Fragen, die man bei einem ersten Date vermeiden sollte, weil sie zu schnell zu intim oder zu direkt wirken? Was sind gute Alternativen, um trotzdem ehrliche Gespräche zu führen?
Fragen zu Themen wie Gehalt, Ex-Beziehungen oder Kinderwunsch sind oft zu früh und können abschreckend wirken. Stattdessen hilft es, neugierig und offen zu sein: „Wie sieht dein perfekter Tag aus?“, „Wohin wollest du schon immer mal reisen und warum?“

In einer Zeit, in der Small Talk oft überhandnimmt, was sind für dich „magische Fragen“, die tatsächlich ein echtes Gespräch in Gang bringen und das Kennenlernen intensivieren?
Magische Fragen sind diejenigen, die Raum für Tiefe und Reflexion geben: „Was bedeutet Glück und Zufriedenheit für dich?“, „Gibt es jemanden der dich nachhaltig beeindruckt?“ oder „Was bedeutet Heimat und Freundschaft für dich?“ Sie öffnen ein Fenster zur Persönlichkeit des anderen und laden zu einem ehrlichen Austausch ein. Echte Verbindungen brauchen echte Gespräche und tiefe Emotionen.

 

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